Greymouth bis Picton

 Diese Karte ist zoombar ( kein Screenshot!)

Die nächste Sehenswürdigkeit auf unserem Weg gen Norden waren die sogenannten Pancake Rocks. Keine zehn Kilometer von unserem Übernachtungsplatz erhoben sie sich wie in Scheiben geschnittene und wieder zusammen gesetzte Felsentürme aus dem Meer. Den Namen Pancake Rocks, also Pfannkuchen-Felsen, hat ihnen wohl jemand besonders kreatives und hungriges gegeben, da die Assoziation schon weit hergeholt ist.

Pancake-Rocks links vs. echte Pancakes oben. Gleichen einander wie ein Haar dem anderen...
Pancake-Rocks links vs. echte Pancakes oben. Gleichen einander wie ein Haar dem anderen...


Vor der langen Fahrt nach Motueka an der Nordküste hielten wir noch in der Nähe von Westport, am Cape Foulwind, wo wir eine Stunde an der Küste entlang gelaufen sind. Wieder mal haben wir uns unsere Lesegeräte geschnappt und uns bei einem Kaffee die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Dabei der Blick auf das Meer – das Leben kann so schön sein.  

Am 17.4. kamen wir schließlich in Motueka an, wo wir uns einen Plan für den Besuch des Abel Tasman Nationalparks zurecht gelegt haben. Die schönsten Teile des Parks sind nur per Wassertaxi zu erreichen, weshalb wir uns ein Ticket für den nächsten Tag kauften.

Bevor wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Camping-Platz für die Nacht machten, ließen wir uns mal wieder etwas für die Haarwäsche einfallen. Beim Auffüllen unseres Wassertanks an einer Dump-Station, wo Wohnmobile das verbrauchte Wasser ihrer Klos und Duschen ablassen und und neues Wasser in die Tanks füllen können, haben wir den Wasserschlauch zum Haarewaschen benutzt. Das Wasser war zwar eisig kalt, aber das kennen wir ja mittlerweile schon.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Camping-Platz Bethany's Park, wo wir zwar eine Küche nutzen konnten, allerdings waren warme Duschen oder Stromanschluss für den Camper im Preis von 25$ für zwei Personen nicht inbegriffen. Dieser Wucher...

Nachts hat es angefangen zu regnen und auch am Morgen noch nicht aufgehört. Wir haben schon schlimmes befürchtet für unseren Ausflug in den Abel Tasman Nationalpark, für den wir am Vortag ja die Bootstickets gekauft hatten. Aber wir hatten riesiges Glück und es ist aufgeklart, sodass wir bei Ankunft am Medland Beach, wohin uns das Wassertaxi brachte, blauen Himmel hatten.


Der halbe Tag im Nationalpark war wirklich jeden Cent des Geldes wert, den wir für das Boot bezahlen mussten. Natürlich wäre es noch schöner gewesen, hätten wir im Meer baden können, aber dazu war es einfach schon zu kalt.  

Am Nachmittag zog es wieder zu, doch wir waren ohnehin schon am Ende unserer geplanten Route, sodass wir mit einem Schiff früher zurück fuhren als gedacht. Wir hätten natürlich noch etwas am Strand liegen und die Umgebung genießen können, aber es gibt da etwas, dass jeden Strand ungemütlich macht: Sandfliegen. Wer einmal die Bisse noch tagelang nach dem Sonnenbad im Sand gespürt hat, wie stark sie jucken, der verzichtet freiwillig auf den schönsten Strand in Badeklamotten und versucht nur, das schlimmste mit langer Kleidung zu vermeiden.

Auf dem Weg zu dem offiziellen Camping-Platz, den wir uns für diesen Tag ausgesucht hatten, kamen wir an einem großen Grundstück vorbei, auf dem ein paar Zelte, Autos und außerdem seltsame Holzkonstruktionen standen. Bei einem Plausch mit den Leuten aus den Zelten haben wir erfahren, dass auch sie, englische Höhlenforscher, dort campen, laut Besitzer des Grundstücks wäre das in Ordnung. Und die Holzkonstrukte kämen von einem Festival, das hier vor nicht allzu langer Zeit stattfand. Ach, und wir dachten schon, die wäre vielleicht mal eine Filmkulisse gewesen. In der ganzen Gegend sah es nämlich sehr nach Herr der Ringe / Hobbit aus. Da nickte der eine Höhlenforscher kurz und fügte hinzu, dass auch dazu das Gelände gedient hätte. Hier wurde eine Szene gedreht, in der man irgendein Lager sieht. Ha! Also doch. Unser Nachtplatz war also ein Originalschauplatz aus einem der Hobbit-Filme. So aus Versehen stolpert man in diesem Land über Drehorte der bekannten Mittelerde-Reihen...

Auf dem weiteren Weg zum Cape Farewell, dem nördlichsten Punkt der Südinsel, legten wir einen Stopp bei den Te Waikoropupu Quellen ein, wo das Wasser wirklich außergewöhnlich klar ist. Allerdings ist das auch logisch, wenn man weiß, dass diese Quellen mit zu den klarsten und reinsten der Welt gehört.  

Hätte sich die Wasseroberfläche nicht bewegt, hätten wir das Wasser gar nicht bemerkt, so klar war es.
Hätte sich die Wasseroberfläche nicht bewegt, hätten wir das Wasser gar nicht bemerkt, so klar war es.

Nachdem wir den Nachmittag am Wharariki Beach verbracht und mal wieder die tolle Natur Neuseelands genossen hatten, checkten wir im kleinen Ort namens Puponga im Farewell Gardens Campground ein, unsere teuerste Nacht der ganzen Camping-Zeit, um die Waage zwischen kostenlosem, wenn auch nicht ganz legalem Freedom Campen und offiziellem Übernachten auf Camping-Plätzen zu halten. Insgesamt 34$ blechten wir für die Beruhigung unseres Gewissens und nutzen dafür auch die angebotenen heißen Duschen und die leider etwas schmuddelige Küche ausgiebig.  

Der 20.4. galt ganz dem Farewell Spit und dem Kap mit gleichem Namen, das wir mit einer mehrstündigen Wanderung durch Hügel und über Schafsweiden ausgiebig erkundeten. Danach hatten wir uns das Bier in der Sonne wirklich verdient (ja, mal kein Kaffee ;-) )  

Der Farewell Spit aus Vogelperspektive
Der Farewell Spit aus Vogelperspektive

Unsere letzte Station auf der Südinsel, Nelson, erreichten wir am nächsten Tag. Obwohl wir fast zwei ganze Tage dort verbrachten, ist nicht viel passiert. Den ersten Tag hingen wir in der Bibliothek herum, die freies Internet bietet – irgendwann müssen schließlich die ganzen Blogeinträge hochgeladen werden – und haben sozusagen eine Pause von den Naturspektakeln genommen. Am zweiten Tag spazierten wir dann doch auch noch durch Nelson (es kam uns dann nämlich schon etwas seltsam vor, einen ganzen Tag in der Stadt verbracht zu haben, und nichts außer den Innen- und Außenwänden der Bibliothek gesehen zu haben...) und landeten zufällig in einem kleinen Hallenbad, obwohl wir eigentlich nur Duschen suchten. 

Nach einigen geschwommenen Bahnen und ein paar Minuten im Whirlpool freuten wir uns riesig auf den Abend im Restaurant Hangar 48, für das wir einen Gutschein für All you can eat hatten. Nach den eher klein ausfallenden Portionen, die wir uns bisher im Camper gekocht haben, platzen wir fast nach dem Schlemmen durch's ganze Buffet. Aber wenn es eben so lecker war...

Voll bis zum Platzen - aber es war eben so lecker
Voll bis zum Platzen - aber es war eben so lecker

Obwohl wir beide dachten, keinen Fuß mehr vor den anderen bewegen zu können, schafften wir es doch noch zurück zum Auto. Glücklicherweise lässt sich ein gespannter Magen im Sitzen besser aushalten als im Stehen, denn wir mussten noch am selben Abend eine Stunde fahren. Am nächsten Morgen fuhr nämlich unsere Fähre von Picton auf die Nordinsel, doch nach Picton sind es von Nelson noch 110 km, die allerdings durch bergiges Gebiet führen. Deshalb dachten wir uns, fahren wir eine Stunde an dem Abend und eine dann am nächsten Tag. Unser Plan hat wunderbar geklappt, denn sogar überpünktlich kamen wir am 22.4. um neun Uhr morgens am Hafen an. Nach einem Frühstück mit Blick auf eben diesen warteten wir noch eineinhalb Stunden auf das Ablegen der Fähre. Während der drei Stunden Überfahrt sprangen ein paar Delphine neben dem Schiff durch die Wellen und das Wetter besserte sich von Minute zu Minute. Na, wenn das nichts heißen sollte :-) Schön war's, Südinsel! Mal sehen, was der Norden alles für uns bereit hält!

Rauf auf die Fähre und rüber auf die Nordinsel.
Rauf auf die Fähre und rüber auf die Nordinsel.
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