Taupo bis Auckland

Diese Karte ist zoombar (kein Screenshot!)

Die schneebedeckten Gipfel des Tongariro Nationalparks...
Die schneebedeckten Gipfel des Tongariro Nationalparks...
... und ein endlos blauer Himmel über Taupo. Ideales Wetter für einen Fallschirmsprung.
... und ein endlos blauer Himmel über Taupo. Ideales Wetter für einen Fallschirmsprung.

Am ersten Mai waren wir wieder zurück in Taupo und das Wetter war sagenhaft! Besser hätte es für einen Fallschirmsprung nicht sein können. Dafür war Kristinas Gesundheit alles andere als das, sie hatte Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Trotzdem stand sie um 14 Uhr am Skydive-Büro und ließ sich mit sieben anderen Waghalsigen einweisen und für den Sprung vorbereiten. Alena blieb so lange am Boden und machte ein paar Fotos, fieberte aber innerlich mit, denn auch sie hat vor Jahren schon einen Fallschirmsprung gemacht.  

Obwohl die Ohren vom freien Fall etwas gelitten haben, war es ansonsten „ein krasses Erlebnis, der freie Fall total verrückt“ und „man kann es nicht beschreiben, so etwas muss man selber erleben, erst dann kann man's nachvollziehen.“ So Kristinas Worte.

Nach diesem insgesamt zweistündigen Ereignis fuhren wir nicht mehr weit zu einem Campingplatz an einem kleinen See nahe Taupo und beruhigten die Nerven.  

Am nächsten Tag führte uns unser Weg nach Rotorua, wo wir ja schon einen kleinen Zwischentopp eingelegt hatten, nachdem wir in Hobbiton gewesen sind. Der Highway, auf dem wir fuhren, wird auch Thermal Explorer Highway genannt, da entlang dieser Straße unzählige heiße Quellen liegen. Manchmal sind die so nah an der Straße, dass es neben der Fahrbahn aus dem Gebüsch dampft. Sachen gibt's...

Als wir in Rotorua ankamen, waren wir zunächst planlos, was wir eigentlich in dem Städtchen wollen, doch dann lasen wir von einem Redwood Wald, durch den wir etwas spaziert sind.

Schwefelschwaden neben der Straße
Schwefelschwaden neben der Straße
Wie ein verwunschener Märchenwald
Wie ein verwunschener Märchenwald

Weiter ging es über Tauranga nach Maunganui, wo es einen Hügel am Ende einer Landzunge gibt, von dem aus man eine tolle Sicht auf das ganze Umland hat. Ungkücklicherweise hatte nun auch Alena einen Schnupfen und hustete, was uns beide bei dem Aufstieg auf den Hügel wie unsportliche Asthmatikerinnen wirken ließ...

Ursprünglich wollten wir uns in Tauranga mit einer Flughafenbekanntschaft treffen. Florencia aus Argentinien saß mit uns im Flugzeug von Chile nach Auckland und wir halfen ihr, sich nach ihrer Ankunft zurecht zu finden, denn sie sprach kaum Englisch. Leider ging es auch ihr nicht gut und so platzte letztendlich unser Treffen.  

Als es um's Übernachten ging, hatten wir ein Déjà-vu: Wir parkten ganz in der Nähe der Polizei und hatten zum Abendessen Pizza der Kette Domino's. Das letzte Mal, als genau diese zwei Punkte gleichzeitig eintrafen, befanden wir uns in Queenstown und hatten am Morgen einen Strafzettel an der Windschutzscheibe kleben... Diesmal hatten wir aber auf den Rat einer Camping-App hin mit der Polizei gesprochen, die nichts dagegen hat, wenn man auf dem Parkplatz direkt neben dem Polizeigebäude parkt. Immerhin befinden sich dort öffentliche Toiletten und so ist es auch für nicht self-contained (Camper mit Klo) Fahrzeuge in Ordnung, dort über Nacht zu stehen. Wir wunderten uns ein wenig, denn oft genug gab es schon Parkplätze mit Zugang zu öffentlichen Toiletten und es war eben NICHT erlaubt, dort zu übernachten. Aber wenn's die Polizei sagt...

Und tatsächlich, als wir aufwachten, wartete diesmal keine böse Überraschung auf uns.


Für unsere letzte Woche hatten wir die Coromandel-Halbinsel im Auge und nachdem wir mit der Ecke Tauranga/ Maunganui nun fertig waren, fuhren wir Richtung Norden. Wir mussten wie so oft unterwegs unseren Wassertank auffüllen und haben die Gelegenheit mal wieder zum Haarewaschen genutzt. So sieht es aus, wenn man das über einer Dump-Station tut:


Da die Beschreibung für einen Walk bei Opoutere am Strand entlang ganz gut klang, hielten wir dort. Schon auf dem Weg kam uns ein freundlich grüßender Mann entgegen, den wir, kaum waren wir zurück am Auto, wieder getroffen haben. Sein Name war Carlos und er hatte gesehen, mit was für einem Camper wir angefahren kamen. Da er seit drei Jahren in seinem kleinen Bus lebt und ihm der trotz der Annehmlichkeiten wie integrierter Dusche und Toilette nun zu groß ist, sah er sich nach einem kleineren Gefährt als neues Zuhause um. Unserer erschien ihm sehr passend, weshalb er uns auch fragte, woher wir den hätten. So kamen wir ins Gespräch und Carlos bekam mit, dass wir beide etwas verschnupft klangen. Sofort hat er uns auf einen selbstgebrauten Tee in sein Wohnmobil eingeladen, doch wir wollten eigentlich noch weiter und das Licht für ein paar schöne Fotos ausnutzen. Carlos verstand das natürlich, hat es sich nicht nehmen lassen, uns noch ein paar Tipps für die Umgebung zu geben und beharrte schließlich darauf, uns etwas von seinem Tee gegen Erkältung abzufüllen und mitzugeben. Der schmeckte fürchterlich, trotz einem Esslöffel Honig und Zucker ekelhaft bitter. Ob er letztendlich tatsächlich geholfen hat, wissen wir nicht, aber dran glauben kann man ja ;-)

Opoutere Beach
Opoutere Beach
Augen zu und runter mit dem Gebräu
Augen zu und runter mit dem Gebräu

Den Tag ließen wir auf dem Mount Paku bei Tairua ausklingen, wo wir schon wieder auf einen Berg kraxeln mussten (wie haben wir eigentlich den Inka Trail vor wenigen Monaten überstanden?...). Aber für die Aussicht hat sich die Mühe wirklich gelohnt. Außerdem fanden wir durch Zufall am Rand des kleinen Dorfes ein Grundstück, das Privatleute Campern zur Verfügung stellten und mit einem großen „Freedom Camping here!“-Schild kennzeichneten. Mit einer Toilette und zwei schon bereit gemachten Feuerstellen war das Grundstück besser ausgestattet als manche öffentlichen Camping-Plätze, für die man auch noch zahlen muss. Kurz bevor wir eingeschlafen sind, kam sogar noch die Besitzerin vorbei und ermutigte uns, doch ein Feuer anzuzünden und gerne die Tische und Stühle unter einer Plane zu benutzen. Es gibt halt doch noch Gutmenschen auf dieser Welt. Wie schön!

Zum Frühstücken sind wir allerdings ins Örtchen Tairua rein gefahren und hatten eigentlich auf einen Blick auf's Meer gehofft. Den hatten wir zwar, aber es war Ebbe... Naja, trotzdem besser als auf das Klohäuschen und ein paar Erdhaufen auf dem Privatgrundstück zu schauen.

Neugierig wurden wir, als wir etwas über einen Hot Water Beach, also einen Strand, an dem es heißes Wasser geben soll, lasen. Angeblich muss man da nur ein bisschen graben und dann kann man schon im heißen Wasser sitzen, aber Pustekuchen. Selbst die Leute, die tief mit Schaufeln gegraben haben, fanden kein heißes Wasser. Seltsam. Da war die Cathedral Cove schon deutlich eindrucksvoller, zu der wir danach gefahren und ungefähr eine halbe Stunde gelaufen sind.

Dort hat es uns so gut gefallen, dass wir uns gleich ein Stündchen an den Strand gelegt haben, immerhin war es so warm wie schon lange nicht mehr. In der Sonne hätten wir uns tatsächlich einen Bikini gewünscht, aber sobald diese hinter Wolken verschwand, merkten wir, dass es eben doch schon Herbst ist

Dass wir ein bisschen den Hang zum Unerlaubten haben, dürfte vielleicht schon aufgefallen sein. Doch für die Nacht vom 4. auf 5.5. ließen wir uns etwas ganz besonders, nennen wir es trickreiches einfallen. Auf der Fahrt zu einem kostenpflichtigen Camping-Platz, der von anderen eher negativ bewertet wurde, da er dreckig und ungepflegt sein sollte, setzten wir unsere lange vorher schon aufgekommene Idee, auf einem zum Verkauf stehenden Grundstück zu übernachten, endlich in die Tat um als wir an eben so einem vorbei kamen. Wir parkten vorsichtshalber erst mal am Ende der Einfahrt und erörterten die Lage. Mit einem wohl abgebrochenen Bau und einem atemberaubenden Blick landeten wir auf Anhieb einen Volltreffer bei unserer zufälligen, spontanen Auswahl des Grundstückes. Obwohl wir bei jeder Stimme, die von der Straße zu uns hinauf drang, etwas zusammenzuckten, ging alles glatt und wir kamen mal wieder um's Zahlen für einen Übernachtungsplatz herum. 


Für's Frühstück sind wir aber vorsichtshalber doch um kurz nach acht auf einen Parkplatz am in der Opito Bucht gefahren, man kann ja nie wissen, wer wann wo Besichtigungstermine macht...

Beim Muschelsammeln an eben diesem Strand ging uns unser Sammelherz auf. Das letzte Mal, das wir mit so viel „Beute“ von einem Strandstreifzug zurückkamen, war in Costa Rica. Aber da mussten wir unser schönes Strandgut zurücklassen, da die Bestimmungen für die Einreise auf die Galapagos-Inseln so streng waren. Vielleicht klappt es ja nun diesmal, ein paar Muscheln mit nach Hause zu bringen.

Bis jetzt war uns das Wetter gut gesonnen, doch das änderte sich mit ein paar Tropfen, die der Grund zur Weiterfahrt waren. Leider wurde der Regen immer stärker und hörte auch nicht mehr auf. Bei so ungemütlichen Wetterverhältnissen hatte es keinen Sinn, noch mehr Stopps auf der Coromandel-Halbinsel einzulegen. Wir fuhren deshalb auch an diesem Tag weiter als gedacht und hielten letztendlich auf einem Parkplatz in einer Ortschaft mit dem unaussprechlichen Namen Ngtea, wo wir über Nacht stehen bleiben durften. Das Wetter besserte sich kaum, weder in der Nacht noch am ganzen Folgetag und so blieben wir einfach weiter in Ngatea stehen. Wir parkten unseren Haddie und machten einen Spaziergang durch das Dorf, lasen im Camper, kümmerten uns um den Blog, schauten ein paar Serien und holten endlich den Franken-Tatort nach, den wir schon so lange sehen wollten.  

 

Quirino, unser Gastgeber in der ersten Woche in Auckland, war so lieb und bot uns an, vor der Abgabe des Campervans nochmal bei ihm vorbeizuschauen, zu duschen (Himmel, wir hatten schon wieder eine Woche ohne Dusche hinter uns...) und Wäsche zu waschen. Dieses Angebot nahmen wir dankend für den 7.5. an. Wir kamen nachmittags in Auckland an, Anna, Quirinos Mutter, war schon zu Hause, doch sie ließ und walten und schalten als wären wir im eigenen Heim. Als abends dann endlich auch Quirino und sein Bruder Robert nach Hause kamen, war die Wiedersehensfreude groß, obwohl wir uns ja erst vor sechs Wochen voneinander verabschiedet hatten. Nach einem leckeren koreanischen Abendessen luden uns die Shins auf eine Driving Range ein, ein Übungsplatz für den Abschlag beim Golf. Obwohl wir beide nicht sonderlich begeistert waren von diesem Plan, wollten wir gute Gäste sein und außerdem die verbleibende Zeit mit den dreien verbringen. Also sagten wir zu und siehe da, es hat uns tatsächlich Spaß gemacht! Obwohl wir fluchten wie die Verrückten, weil wir diese besch*** Bälle viel zu oft nicht trafen und wenn, dann flogen sie nicht weit genug oder in die falsche Richtung. Zum Glück stellten sich die zwei Jungs auch nicht sonderlich gut an, einzig Anna gelang ein guter Abschlag nach dem anderen.


Und so endet schließlich die Zeit in Neuseeland (und damit auch die gemeinsame Zeit von uns Reisehühnern) wo sie auch angefangen hatte: Auf der Couch in Auckland bei Quirino, Robert und Anna.

v.l.n.r.: Robert, Alena, Anna, Quirino, Kristina
v.l.n.r.: Robert, Alena, Anna, Quirino, Kristina

Auf noch mehr Dramatik verzichten wir jetzt, da wir uns gerade schon beim Schreiben dieses Blogs weinend in den Armen lagen.

 

Was für eine unbeschreiblich großartige, ereignisreiche und unvergessliche Reise! Mehr Worte bedarf es gar nicht...

 

Eure Reisehühner Alena &Kristina

Kommentare: 0