Die Gesellschaft macht's

Koh Tao war sozial gesehen der erfüllendste Abschnitt meiner Zeit in Südostasien. Nach dem Abendessen an meinem Ankunftstag mit drei Deutschen aus Dresden (hach, wie vermisse ich diesen Dialekt!) lernte ich in meinem Hostel die beiden Amerikaner Cameron und Cody kennen. Wie ich wollten auch sie am nächsten Morgen auschecken und in eine andere Unterkunft ziehen, da es in dem jetzigen Hostel im Schlafsaal furchtbar stank – die Badtüre war immer offen und da roch es gewaltig aus irgendwelchen Rohren...

Obwohl wir vorher außer unseren Umzugsplänen keine Unterhaltung geführt hatten und nicht einmal unsere Namen wussten, warteten die beiden Jungs nach dem Auschecken auf mich, sodass wir zusammen zu dem von ihnen gebuchten neuen Hostel gehen konnten. Dann könnte ich fragen, ob noch ein Bett frei wäre und müsste außerdem nicht alleine losziehen. Wow, das nenne ich mal super nett!

Es stellte sich zwar heraus, dass dort kein Platz mehr für mich war, aber ich fand problemlos im „Loft-Hostel“ ein Bett für die nächsten Tage.

Ganz spontan und wie gesagt, nachdem wir uns gerade eine Stunde kannten, luden mich die beiden ein, sie auf ihrer Rollertour über die Insel zu begleiten. Sehr schöne Idee, das hatte ich sowieso in den nächsten Tagen vor, nachdem mir das Rollerfahren auf Koh Samui ja so gut gefallen hat.

Wir drei mieteten also jeweils ein Motorrad, doch bevor es losging warteten wir noch. "Auf wen denn?" fragte ich. „Zwei andere deutsche Mädchen, die wir auf Koh Samui kennengelernt haben.“ Als Charline und Nathalie auftauchten, war die Runde endlich komplett. Orte mit den verheißungsvollen Namen wie Shark Bay und Freedom Beach warteten auf uns.

Nach dem Trip auf dem Weg zu unseren jeweiligen Hostels stellten wir fest, dass die beiden Frankfurterinnen die gleiche Herberge bezogen hatten wie ich. Schöner Zufall! Das vereinfachte auch gleich die Abendplanung, denn so mussten wir nicht erst umständlich hin- und herschreiben um auszumachen, dass wir gemeinsam den Sonnenuntergang am Nachbarstrand unseres Dorfes anschauen wollten.  


Die "Crew": Zeeshan, Cody, Charline, Nathalie, ich und - nicht zu sehen - Cameron
Die "Crew": Zeeshan, Cody, Charline, Nathalie, ich und - nicht zu sehen - Cameron
Sairee Beach bei Sonnenuntergang
Sairee Beach bei Sonnenuntergang

Mit ziemlicher Verspätung kamen wir schließlich an der verabredeten Bar an, wo Cameron und Cody schon länger auf uns warteten. Mitgebracht hatten sie außerdem einen anderen Amerikaner, Zeeshan, den sie sonst wo aufgegabelt haben. Zusammen ergaben wir jedenfalls eine total lustige Gruppe, die im Grunde jeden Abend auf Koh Tao zusammen kam: Erst gemeinsam etwas essen, dann eine nette Strandbar für ein paar Bierchen suchen und anschließend zu den DJ-Künsten in der Lotus-Bar das Tanzbein schwingen. Herrlich, wie viel Spaß wir zusammen hatten. Umso trauriger war es, als Zeeshan als erster die Runde verließ, da ihn seine Reisepläne nunmal woanders hin trieben. Uns restlichen fünf blieben noch ein paar gemeinsame Tage, aber dazu später mehr.


Am 8.6. schrieb mir Lisa von der Mädelsgruppe auf Koh Pha Ngan, dass nun auch sie alle auf Koh Tao angekommen waren, was nach einem Wiedersehensumtrunk schrie :-) Nachdem ich all den bekannten Gesichtern Hallo gesagt hatte, ging ich mich mit zwei der beiden durch den Ort um etwas zu bummeln. Dabei stellten Lisa und ich fest, dass wir beide gerne tauchen gehen würden. Immerhin hatten wir ja jetzt beide einen Tauchschein (sie ihren aus Australien, ich hatte meinen – ihr erinnert euch – vor gerade zwei Wochen auf Tioman gemacht). Und weil man beim Tauchen immer einen sogenannten Buddy dabei haben sollte, boten wir uns uns gegenseitig als Tauchpartner an. Schnell fanden wir eine Tauchschule, die uns für einen unglaublich günstigen Preis zwei Tauchgänge anbot. Da sagten wir nicht Nein und machten gleich für den nächsten Tag den Termin fest. Wobei ich eigentlich, um genau zu sein, Morgen schreiben müsste: Unser Boot legte in aller Frühe um sechs Uhr ab. Im Gegensatz zu Tioman gab es bei beiden Divesites viel mehr Fische und insgesamt mehr zu sehen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt!


Nachdem wir schon um kurz vor 12 wieder zurück an Land waren, lag noch der ganze Tag vor mir und ich beschloss, mich zu Charline an den Strand zu gesellen. Ihre Freundin Nathalie war nämlich auch zum Tauchen unterwegs, würde aber im Gegensatz zu mir erst am Abend zurück sein.

Nach dem gemeinsamen Essen innerhalb der Runde mit Cody, Cameron, Charline und Nathalie, die sich mittlerweile einfach nur noch „die Crew“ nannte, waren wir alle gespannt auf ein Ladyboy-Kabarett, das heute stattfinden sollte. Die beiden Jungs spuckten noch große Töne als es darum ging, dass am Ende der Show eventuell jemand auf die Bühne müsse. Das wollten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen, weshalb wir alle auf den Hockern in der vordersten Reihe Platz nahmen. Eintritt wurde zwar nicht verlangt, dafür kostete aber allein ein Bier schon das dreifache des normalen Preises und es bestand Getränkepflicht für alle Zuschauer.

Es war auf der einen Seite tief beeindruckend, auf der anderen etwas erschreckend, wie sehr manche Männer als Frauen hätten durchgehen können. Aber in einem Punkt fehlte ihnen allen die gewisse Portion Weiblichkeit: Beim Tanzen blieb jede Hüfte auf der Bühne so steif wie ein Besenstil.  

Es war aber trotzdem amüsant und unterhaltsam. Und am ende trat sogar ein, was sich Cameron und Cody heimlich gewünscht hatten: Sie wurden auf die Bühne gebeten und ganz schnell auch dahinter gelotst. Was dort geschah, kann ich nur aus Sicht der Jungs wiedergeben, denen der Schock deutlich sichtbar ins Gesicht geschrieben stand als ihr Auftritt schließlich vorbei war. „Die haben, sobald sich der Vorhang hinter uns geschlossen hatte, sofort versucht unsere T-Shirts auszuziehen!“, meinte Cody. „Und ich hab mehr als eine Hand zwischen meinen Beinen gespürt“, gab Cameron betreten zu. Wir Mädels lachten uns schlapp und konnten nur vollkommen mitleidslos mit den Schlutern zucken. Tja, jetzt wisst ihr, wie es sich manchmal als Frau in einem Club anfühlt, wenn die Männer betrunken sind und nicht mehr an sich halten können!

Wie um das zu bestätigen kamen in diesem Moment nochmal zwei Ladyboys auf unsere Amerikaner zu. Der (oder die?) eine streckte Cameron die operierten Brüste entgegen und verlangte Trinkgeld, der/die andere zog so leidenschaftlich an Codys Haaren, dass der kurz aufstöhnte vor Schmerz und sofort die Flucht ergiff. Was für eine Show :-D

Posing mit Ladyboy Cristina
Posing mit Ladyboy Cristina

Charline, Nathalie und ich fuhren am nächsten Tag zu der winzig kleinen Nachbarinsel von Koh Tao, Nang Yuan. Das besondere daran ist die Sandbrücke, mit der die beiden Hügel, aus denen die Insel besteht, verbunden sind.

Eine blöde Regel besagt, dass jeder Besucher bei Betreten der Insel sämtliche Plastikflaschen am Bootsteg abgeben muss, damit keiner auf die Idee kommen kann, diese gegebenenfalls irgendwo auf der Insel in die Natur zu werfen. Dummerweise werden nur jeden Tag sowieso zig Gegenstände aus Plastik angespült und der zwischen den Bäumen liegende Müll wird auch liegen gelassen statt weggeräumt, was man aber bei so einer Maßnahme zum Schutz der Insel eigentlich erwarten würde. Wir schwitzten uns jedenfalls beim Aufstieg zur Aussichtsplattform die Seele aus dem Leib und hätten viel für einen Schluck aus unseren Flaschen gegeben.  

Kaum waren wir wieder unten, stürzten wir das Wasser wie Verdurstende hinunter und wollten noch eine Runde im glasklaren Wasser schwimmen gehen, bevor unsere Fähre uns zurück nach Koh Tao brachte. Kaum waren wir im Wasser, fühlten wir etwas an unseren Beinen. Erst zwickte es nur leicht, doch mit einem Mal fühlte es sich an, als würde mir jemand an meinen Mückenstichen und Schürfwunden Stücke meiner Haut abbeißen. AUA!! Was war das denn??? Der Angriff der Killerfische?! Hals über Kopf stürmten wie aus dem Wasser und tatsächlich rann uns etwas Blut an den Beinen hinunter. Was für eine trügerische Idylle, dieses Nang Yuan. Ich fühlte mich ein bisschen wie auf der fleischfressenden Insel aus dem Film „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“...


Nachmittags verabschiedete ich mich von den Pha Ngan-Mädels, denn am Abend würden sich unsere Wege endgültig trennen. Während sie noch ein paar Nächte auf Koh Tao blieben, packten wir, die Crew, nach einem erneut wunderschönen Sonnenuntergang unsere Sachen und gingen an Bord der Nachtfähre zum Festland.

Das Schiff glich einem riesigen Matratzenlager und ich fühlte mich sofort zurückversetzt in die Schulzeit auf einer Klassenfahrt. Glücklicherweise waren aber alle so vernünftig, zumindest zu versuchen ein wenig zu schlafen, als um 22Uhr das Licht ausgemacht wurde. Immerhin war die Nacht kurz, um fünf Uhr legten wir schon wieder am Festland an.

Vom Hafen wurden wir nach und nach alle zu einem kleinen Büro gebracht, wo natürlich wieder fleißig die Sticker zur Kennzeichnung des Reiseziels verteilt wurden. Wir, die Crew, wurden diesmal grün markiert und waren damit die einzigen. Keiner sonst wollte nach Koh Lanta. Na wenn das mal nichts heißen sollte...

Nach einer halben Stunde Wartezeit kam endlich unser Minibus, der uns in drei Stunden nach Krabi, also an die andere Küste brachte. Dort mussten wir irgendwie sagenhafte drei Stunden tot schlagen bis der nächste Bus nach Koh Lanta uns einsammeln würde. Na das hätten sie ja auch wirklich mal besser organisieren können...

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich auf der nächsten Insel an, doch schon bei der Fahrt zu dem Strand, an dem wir nach einer Unterkunft suchen wollten, wirkte alles verlassen und geschlossen. Mit ein wenig Glück fanden wir durch Zufall ein Resort, das uns ein Doppel- und ein Dreierzimmer anbot, für jeweils umgerechnet 10€. Da wir Mädels zu dritt waren, teilte sich die Summe auf nicht mal 3,50€ pro Person auf. Das ist an sich schon super günstig, aber wenn ich euch nun erzähle, dass wir einen Pool mit Meerblick, eine Klimaanlage, ein privates Badezimmer und sogar einen Fernseher im Zimmer hatten, klingt das doch fast zu gut um wahr zu sein. Aber es gab tatsächlich keinen offensichtlichen Haken – es war einfach nur absolute Nebensaison und die Resortbesitzer waren froh, überhaupt ein paar Zimmer vermieten zu können. Den Grund für die Einordnung des Monats Juni in die Nebensaison haben wir allerdings schon einen Tag später zu spüren bekommen. Während am Abend unserer Ankunft wenigstens noch etwas die Sonne schien und wir am Pool ein paar Leute aus Deutschland und Holland kennenlernten, kamen schon am nächsten Morgen graue Wolken auf, die einen permanenten Wind brachten und dazu Regen, der einfach nicht mehr aufhören wollte. Da saßen wir also in unserem Resort, hatten das Meer und einen gepflegten Pool vor unserer Nase und konnten doch nichts anderes tun, als in unseren Zimmern zu hocken und Däumchen zu drehen. Zum Glück zahlten wir, wie gesagt, (fast) nichts für unsere Unterkunft, weshalb es nicht ganz so ärgerlich war, nach Lanta gekommen zu sein. Außerdem hatten wir ja uns selbst und das hat uns allen ganz und gar genügt. Und wenn wir mal eine Pause vom Zimmergesitze brauchten, war da das Restaurant „Dunny's“ um die Ecke, das von einem verschrobenen, aber sehr liebenswürdigen alten Thai betrieben wurde, der antiquierte Hörgeräte trug und den stärksten Überbiss hatte, den ich bis dato zu Gesicht bekommen habe. Frühstück, Mittagessen, Abendessen – das Dunny's hat uns vollverpflegt.

Am 13.6. mussten wir Abschied von Cameron nehmen, der sich auf den Weg zurück nach Krabi machte um nach Südkorea zu fliegen. Wir anderen vier, also Charline, Nathalie, Cody und ich, haben nach Koh Phi Phi übergesetzt. Die drei hatten für die ersten zwei Nächte ein anderes Hostel als ich, da ich zugegebenermaßen die Buchung etwas verbummelt hatte.

Während die anderen drei also in ihrem Hostel etwas entspannten, traf ich mich mit einem der Deutschen, der auf Koh Lanta am ersten Abend mit am Pool saß und einen Tag vor uns nach Koh Phi Phi gefahren ist. Philipp war mit seinen 28 Jahren zur Abwechslung mal etwas älter als ich, was zwischen all meinen jüngeren (oder fast gleich alten) Reisebegleitern eine echte Rarität darstellte (erst die Pha Ngan Mädels zwischen 18 und 22, dann die jetzige Crew: Charline 19, Nathalie 18, Cody 21, Cameron und Zeeshan 23). Nicht, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte, ob er jetzt so oder so alt gewesen wäre, einfach nur das Gefühl, nicht immer die älteste zu sein, tat eben mal gut zwischendrin.

Wir genießen ein paar regenfreie Stunden bei einem Cocktail in der Sunset Bar, wo es aber keinen Sonnenuntergang zu sehen gab.
Wir genießen ein paar regenfreie Stunden bei einem Cocktail in der Sunset Bar, wo es aber keinen Sonnenuntergang zu sehen gab.

Leider waren wir wohl vom Wetterpech verfolgt, denn auch auf Phi Phi regnete es ab dem zweiten Tag konstant die meisten Stunden des Tages. In den wenigen regenfreien unternahmen wir einen kleinen Ausflug zu einem Aussichtspunkt und machten eine Tour zur bekannten Maya Bay (aus dem Film „The Beach“ mit Leonardo di Caprio), einer Lagune mit unfassbar blauem Wasser und tausenden von Fischen, zum sogenannten Monkey Beach und hatten als Abschluss eines der schönsten Erlebnisse, das ich in ganz Asien, wenn nicht sogar auf der Reise hatte: Als die Sonne untergegangen war, sprang ich mit ein paar anderen Tourteilnehmern noch ein letztes Mal an diesem Tag vom Boot ins Meer. „Schorcheln mit dem leuchtenden Plankton“ hieß dieser letzte Programmpunkt. Zuerst konnten wir nichts erkennen, doch dann, sobald wir mit etwas größeren Bewegungen durch's Wasser schwammen, begann dieses unglaublicherweise zu leuchten. Obwohl dieses Naturphänomen auch von über dem Wasser schön anzuschauen ist, offenbart sich das wahre Spektakel erst, wenn man untertaucht. Ich fühlte mich, als würde ich in einem verlorenen Universum schweben, um mich herum nichts als tausende, winzig kleine, weiß strahlende Sterne. Alles war so still unter Wasser, so unendlich schwarz und das Plankton, das ich mit meinen Bewegungen immer wieder zum Leuchten brachte, wirkte nicht wie von dieser Welt. Einfach soooo schön.

Fische überall!!
Fische überall!!
Monkey Beach, der Affen-Strand
Monkey Beach, der Affen-Strand

Nach den zwei Nächten in unseren jeweiligen Hostels haben wir uns eine gemeinsame Unterkunft gesucht. Für deutlich weniger Geld fanden wir zwei private Doppelzimmer, die auch noch zentraler als die Hostels lagen. Ich sag ja, mindestens zu zweit durch Asien zu reisen, macht die ganze Sache gleich viel günstiger und auch sehr viel spaßiger.

Eben jener Spaß wurde allerdings deutlich gemindert als sich am 16.6. morgens erst Charline und Nathalie nach Ao Nang verabschiedeten und nachmittags dann auch Cody eine Fähre nach Phuket nahm.

Trotz des Regens gefiel es mir aber auf Koh Phi Phi so gut, dass ich beschloss, auch ohne die anderen noch eine weitere Nacht zu bleiben, damit ich wenigstens noch etwas das Insel-Feeling genießen konnte, bevor auch ich auf's Festland fuhr. Für die letzte Nacht suchte ich mir erneut ein anderes Hostel und ging nochmal mit den Leuten, die ich dort kennenlernte, am Strand tanzen bis die Füße qualmten. Nun ja, das dürft ihr allerdings nicht zu wörtlich nehmen, denn im Grunde waren sie pitschnass – es hat ja nicht aufgehört zu schütten. Zum Glück war die Bar aber überdacht, sodass es bei nur nassen Füßen blieb.

Auch als wir wieder zurück im Hostel waren – auf Koh Phi Phi herrscht ab Punkt halb 2 Sperrstunde – wollte noch keiner schlafen und so saßen wir bis frühmorgens draußen und tratschten. Ich glaube, ich habe noch nie zuvor einer so internationalen Runde beigewohnt wie in dieser Nacht: Ein Brasilianer, zwei Franzosen, ein Holländer, ein Neuseeländer, ein Spanier, ein Engländer, ein Amerikaner und zwei andere Deutsche.

 

Einen Tag später als die beiden Mädels kam auch in Ao Nang an. Wenn ich geglaubt hatte, der Himmel würde sich nach einer Woche endlich gnädig zeigen, hatte ich mich geschnitten. Bei Sturzfluten hechtete ich vom Taxi ins Hostel und von da nicht mehr weg. Erst am späten Abend ließ der Regen nach und ich verabredete mich mit Charline und Nathalie zur Pediküre.

Danach waren wir noch etwas bummeln, bevor ich mich zum Essen in mein Hostel verabschiedete, denn ich hatte nicht nur Frühstück, sondern auch Abendessen inklusive! Allerdings verschob sich der Start des BBQs von 20 auf 21 Uhr und ich war schon halb am Verhungern. Als sich dann auch noch herausstellte, dass das Grillzeugs nicht wirklich lecker war, schlang ich mehr als dass ich aß und eilte wieder los. Wir drei wollten noch ein letztes Chang (DAS Bier in Thailand) miteinander trinken, bevor die beiden am nächsten Tag nach Kuala Lumpur fliegen würden. Aus dem Chang wurden Cocktails, aber auch das war in Ordnung. Etwas wehmütig verabschiedete ich mich nach einem wundervollen Abend auch von den letzten Mitgliedern der ehemaligen „Crew“. Gemeinsam mit den Mädels aus Pha Ngan haben diese Menschen einen sehr großen Teil dazu beigetragen, dass meine Zeit in Thailand unvergesslich bleibt.

Während der Bootsfahrt schien noch die Sonne
Während der Bootsfahrt schien noch die Sonne

Kaum zu glauben: Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, sah ich tatsächlich blauen Himmel! Das konnte ich nach dem gestrigen Tag fast nicht glauben und hoffte, es würde auch halten. Der eigentliche Grund, weshalb ich nämlich nach Ao Nang gekommen war, war der, dass ich gerne den Railay Beach sehen wollte. Und mit dem Wetter konnte ich den Plan tatsächlich in die Tat umsetzen. Juhu! Also schnell gefrühstückt und dann ab zum Taxiboot-Stand. Als ich um kurz nach 11 auf dem Longtailboat saß, glitzerte das Wasser noch türkis und auch der Himmel war in eine Richtung noch blau. In der anderen zog aber schon eine mächtige schwarze Wand auf. Na hoffentlich kommt die nicht all zu schnell. Als ich gerade fertig war, mein Strandtuch auszubreiten, meinen Bikini angezogen und ein paar Schnappschüsse gemacht hatte, fielen aber schon die ersten Tropfen und ich konnte mich gerade noch so unter einen Felsvorsprung ins Trockene retten. Richtig gut wurde es nicht mehr, also hab ich unter dem Felsvorsprung den Rest des Nachmittags verbracht (mit einem kurzen Abstecher an den anderen Strand, Railay East) bis ich gegen sechs wieder auf dem Festland war.

Nachdem mir der Regen gehörig auf den Zeiger ging, beschloss ich, am nächsten Tag, dem 19.6., die Rückreise nach Malaysia anzutreten. Irgendwann musste ich ja dann doch in Richtung Kuala Lumpur zurück, von wo aus am 27.6. mein Rückflug geht. Zwischenziele auf dem Weg dorthin: Die Insel Langkawi und Penang.

Eigentlich sollte ich um halb 7 an meinem Hostel abgeholt werden, aber der Taxifahrer kam erst um 10 vor sieben (noch dazu in einem recht dubiosen Privatwagen...). Das ärgerte mich schon mal, denn so hätte ich noch kostbare Minuten länger schlafen können. Als ich nach ungefähr 20 Minuten am Minivan-Terminal abgesetzt wurde, meinte der Fahrer, der Minivan nach Langkawi würde um 8:45 Uhr, also in über eineinhalb Stunden losfahren. Ja Himmerlherrgottzack, wieso sollte ich denn dann im halb sieben abgeholt werden statt z.B. erst um acht?! Maaaan. Also saß ich eineinhalb Stunden in der Bahnhofscafeteria und hab wenigstens gefrühstückt. Immerhin ging es pünktlich los und wir fuhren und fuhren und fuhren und waren meist nur zwei Fahrgäste. Ich dachte eigentlich, mein Fahrer würde mich bis zur Fähre bringen, aber nein, natürlich hat er mich IRGENDWO in Satun (die Stadt ein paar Kilometer vor dem Hafen) rausgeschmissen. Und da stand ich dann. Keiner verstand Englisch und auf Fragen wie Wann? Wohin? und Warum? bekam ich immer nur ein Ja zu hören. Grrrrr! Mit Hilfe einer Tafel bekam ich dann aber heraus, dass die nächste Fähre nach Langkawi um halb vier fuhr (zu der Zeit war es viertel nach zwei) und dass ich zusätzlich zu meiner gebuchten Fahrt noch 30 Baht für ein Taxi von dort, wo ich war, zum Pier zahlen musste. Da angekommen, hieß es natürlich wieder warten, warten, warten. Ich war so froh, als ich um sechs Ortszeit nach 11 Stunden Reise endlich auf der malaysischen Insel ankam.

 

Klar, dass es in Thailand so ziemlich von jedem Ort überall hin eine Verbindung gibt, das steht nicht zur Debatte. Nur über ihr Zeitmanagement und die uuuuuunglaubliche Warterei sollten die sich echt mal Gedanken machen. Elf Stunden für ca 300km – das geht wirklich nur in Asien ;-)

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